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Gedanken zur Ordnung

 

Mein Tagesablauf zwischen 6.15 Uhr und Mittag ist jeden Tag so ziemlich gleich. Um 10.30 Uhr bin ich meistens im Stall zu finden; ausmisten, einstreuen und Futter für abends vorbereiten. Wenn Cutie (mein Pferd) also abends von der Weide rein kommt, findet sie eine saubere Box und einen Haufen Heu vor.

 

Eines Tages musste ich sie reinholen, bevor ich dazu gekommen war, den Stall auszumisten. Dieser sah folglich noch genauso aus, wie sie ihn morgens verlassen hatte. Kein schöner Anblick.

 

Cutie folgte mir bis zur Tür, dann blieb sie wie angewurzelt stehen, senkte den Kopf und schnüffelte in einer Art und Weise, die ich nur als angewidert bezeichnen kann.

 

Ich musste über ihre Reaktion wirklich lachen, aber dann dachte ich über die Macht der Gewohnheit nach und darüber, welchen Ordnungsstandard mein Pferd gewohnt ist.

 

Ich muss zugeben, dass Ordnung in meinem Leben ein sehr wunder Punkt ist. Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen man mich durchaus als „Messy“ hätte bezeichnen können.

 

Heute ist das Ordnung halten in einem Haushalt mit drei Männern eine tägliche Herausforderung.

 

Ich habe angefangen darüber zu philosophieren, warum ich eigentlich lieber 15 Boxen ausmiste als zu waschen, zu saugen und aufzuräumen. Wirklich! Hausarbeit ist irgendwie unsäglich kraftraubend. Stallarbeit ist zwar körperlich wesentlich anstrengender, aber irgendwie befriedigender. Warum?

 

In der Bibel sagt Jesus „Sorgt euch nicht um Morgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Sorge hat.“

 

Stall ausmisten ist so. Am Morgen ist er dreckig, ich gehe rein und mache sauber, und dann bin ich fertig. Den Rest des Tages muss ich mir keine Sorgen mehr darum machen. Das ist zutiefst zufriedenstellend.

 

Im Haus ist das anders. Ich wasche eine Maschine Wäsche, sortiere alles in den Schrank und wenn ich mich umdrehe, liegt da schon wieder der nächste Stapel dreckiger Unterhosen. Wenn ich das Geschirr sauber habe, kommt schon wieder die nächste Mahlzeit. Ich habe gesaugt und zehn Minuten später toben die Kinder von draußen rein und ich frage mich, wozu ich mir eigentlich die Mühe gemacht habe.  Es ist egal was ich tue um Ordnung zu halten, sobald ich mich umdrehe, springt mich die nächste Aufgabe an. Ich bin einfach nie fertig.

 

Vielleicht muss ich lernen, meinen Fokus zu verändern. Anstatt ständig darüber frustriert zu sein, was ich alles noch machen muss, sollte ich mich auf die Dinge konzentrieren, die ich schon getan habe.

 

Wenn die Wäsche gefaltet und weggeräumt ist, sollte ich einen Moment innehalten, hinsehen und zufrieden sein. Und dann erst werde ich die dreckigen Unterhosen aufheben und sie für den nächsten Tag in den Wäschekorb legen, denn heute habe ich mein Soll erfüllt.

 

Wenn ich den Stall sauber mache, tue ich das immer – ein kurzer Rundblick, ein innerliches Nicken. Fertig.

 

Es hört sich vielleicht lächerlich an, aber die Kunst, für die Dinge dankbar zu sein, die man geschafft hat, steigert das Wohlbefinden. Und sie sorgt dafür, dass ich mich auf den Moment konzentriere und nicht in Gedanken immer schon bei den Dingen bin, die noch gar nicht dran sind.

Also, wenn Du heute eine Aufgabe erledigt hast, nimm Dir einen Moment Zeit um sie wertzuschätzen anstatt direkt zum nächsten Tagesordnungspunkt zu hetzen. Vielleicht feierst Du sie sogar mit einer kurzen Pause und einer Tasse Kaffee? Ich bin sicher, dass es Dein Gefühl stärkt, etwas geschafft zu haben.

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