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Frankfurter Buchmesse

Zum ersten Mal war ich auf der Frankfurter Buchmesse. Messe-Erfahrung habe ich ja reichlich, denn für SRSpferdesport war ich schon oft auf Messen im Einsatz. Ich kenne die verschlungenen Wege durch die Messehallen, die Menschenmengen, die vielfältigen Eindrücke und auch den Blick hinter die Kulissen. Doch eine Messe nur mit Büchern? Ich war gespannt. 

Beeindruckt hat mich die zum Teil wirklich künstlerische Einrichtung so mancher Messestände, besonders im internationalen Bereich. Riesige Flächen waren nicht nur mit Büchern, sondern auch mit Gemälden, Sitzgruppen und allen erdenklichen Accessoires bestückt. Grell bunt ging es im asiatischen Kinderbuchbereich zu, während die Deutschen mit ihren Buchcovern doch eher etwas zurückhaltender sind. 

Gang um Gang schlenderte ich durch die Halle 3 und je näher ich dem Stand der Francke-Buchhandlung kam, desto mehr spürte ich das Kribbeln im Bauch. Ist es in diesem Gang? Oder doch erst im nächsten? Wirst du dein Buch auf Anhieb entdecken? 

Ja, ich habe es auf Anhieb entdeckt und es war wirklich toll, ihm in so illustrer Gesellschaft zu begegnen. Am Tisch saß ein Schweizer Ehepaar, die mit Interesse verfolgten, wie meine Begleiterin ein Foto von mir schoss. Einen Augenblick später hielten sie einen Prospekt hoch. "Das sind Sie!" bekam ich zu hören. Tatsächlich, im neuen Francke-Magazin war das Interview mit mir abgedruckt, natürlich mit Foto. 

Leider war vom Verlag niemand anwesend, aber dafür nutzte ich die Gelegenheit, eine nette Facebook-Bekanntschaft auf die reale Ebene zu heben. Wir hatten uns im Internet verabredet und tatsächlich auf der Messe getroffen. Nach einer halben Stunde interessantem Austausch zogen wir bereichert unserer Wege. 

Wirklich amüsant fand ich auch die Riege der anwesenden Cosplayer. Falls der Leser nicht weiß, was das ist: Als Cosplay bezeichnet man den neuen Trend, sich als Figur aus einem Comic, einem Computerspiel oder einem Film zu verkleiden. So begegneten uns haufenweise Elfen mit mehr oder weniger furchterregender Bewaffnung, Spiderman, einige Startrooper und Pokemon. Und viele rosa Perücken mit Luftballonohren, die vermutlich aus dem mir völlig fremden Animé-Ressort stammten. Ob sich irgendwann jemand als Tom, Jojo oder Herr Munkel verkleidet? 

Was mich an Büchern wirklich fasziniert, konnte ich auf der Messe aber kaum erleben. Sie bot keinen Raum, mal in Ruhe in einem Sortiment zu stöbern, verschiedene Titel anzusehen und hineinzulesen. Was vielleicht gar nicht so schlecht war, denn so habe ich kaum Geld ausgegeben. 

Mein eindrücklichstes Erlebnis war jedoch die Begegnung mit einer über 300 Jahre alten Bibel. Wer mich kennt, weiß, dass ich alte Bücher liebe. In meiner kleinen Bibliothek findet sich so manches alte Schätzchen, unter anderem eine Sonderausgabe von Martin Chuzzlewit von 1870 (Charles Dickens) mit herrlichen Zeichnungen. 

So war ich vollkommen begeistert, dass ich die Lutherbibel von 1649 nicht nur bestaunen durfte, sondern (mit Handschuhen) darin blättern und sogar daran riechen. Ja. Ich bin so ein eingefleischter Bücherwurm, dass ich tatsächlich an Büchern rieche. Es machte mir keine Mühe, die alte Schrift zu lesen - auch Schriften haben mich schon immer fasziniert - und ich hätte Stunden mit dem Studium dieser Bibel verbringen können. Doch leider waren wir auf einer Messe und auch andere Besucher wollten mal einen Blick erhaschen. 

Auf dem Heimweg im Bus schlossen wir dann noch Freundschaft mit einigen Mitreisenden und tauschten uns über Gott und die Welt aus. Es war ein gelungener Tag, wenn auch sehr anstrengend. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich noch einmal hinfahren würde, ohne ein konkretes Ziel zu haben. Aber wer weiß, vielleicht darf ich ja irgendwann auch einmal auf der Frankfurter Buchmesse Bücher signieren wie Sebastian Fitzek, an dem ich gerade vorbei lief, als er mit einem Fan ein Selfie schoss. 

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